Wer in Wernigerode gewählt wurde: Frauenanteile und Altersspannen
(von Christian Reinboth)
Nachdem ich hier im BLACK.blog Wernigerode gut einen Monat vor der Wahl schon einmal einen kurzen Blick auf die Listenstatistiken geworfen und unter anderem die Frauenanteile sowie Altersspannen und Durchschnittsalter für die sieben zur Wahl stehenden Listen berechnet hatte, lohnt sich nun – gut zwei Wochen nach der für die CDU äußerst erfolgreichen Wahl – sicher noch einmal der Vergleich zwischen Listen und Stadtratsfraktionen bzw. -gruppen (sowohl Haus & Grund als auch die Piraten erreichen nicht die für die Bildung einer eigenen Fraktion erforderlichen drei Mandate, werden der Übersichtlichkeit halber nachfolgend aber dennoch in gemeinsamen Listen mit den vier fraktionsbildenden Parteien aufgeführt). Der Vergleich ergibt – vermutlich wenig überraschend – dass ein hoher Anteil an Kandidatinnen auf der Liste einen hohen Anteil an Mandatsträgerinnen in den Fraktionen begünstigt. Es zeigt sich allerdings auch, dass Quoten und quotenähnliche Regelungen – wie sie beispielsweise bei der SPD zur Anwendung kommen, bei der jeder zweite Listenplatz im Reißverschlussverfahren durch eine Kandidatin besetzt werden muss, solange noch Interessentinnen vorhanden sind – keinen erkennbar positiven Einfluss auf den Frauenanteil der jeweiligen Listen sowie auch den Frauenanteil der Fraktionen zu haben scheinen.
Partei | Kandidatinnen | Frauenanteil der Liste(n) |
Gewählte Kandidatinnen |
Frauenanteil der Fraktion(en) |
CDU | 7 | 25,9% | 5 | 33,3% |
SPD | 4 | 20,0% | 3 | 27,3% |
Linke | 7 | 38,8% | 4 | 50,0% |
Grüne | 3 | 42,8% | 2 | 66,6% |
Haus & Grund | 2 | 22,2% | 0 | 0,0% |
Piraten | 0 | 0,0% | 0 | 0,0% |
Insgesamt | 23 | 26,4% | 14 | 35,0% |

Wenig Veränderungen im Vergleich mit den Wahlvorschlägen gibt es auch hinsichtlich der Altersverteilung innerhalb der Fraktionen. Lagen die Altersdurchschnitte der Wahllisten – von der der Piraten einmal abgesehen – bereits recht nahe am Durchschnittsalter der Wahlvorschläge (50,5 Jahre), so bewegen sich die Durchschnittsalter der Fraktionen ebenfalls um das 50. Lebensjahr, wobei die CDU die jüngste Stadträtin und CDU und SPD gleichermaßen (zumindest nach Geburtsjahr) den ältesten Stadtrat stellen.
Partei | Altersspanne der Liste(n) |
Durchschnittsalter der Liste(n) |
Altersspanne der Fraktion(en) |
Durchschnittsalter der Fraktion(en) |
CDU | 23 – 73 Jahre | 47,9 Jahre | 23 – 73 Jahre | 51,7 Jahre |
SPD | 25 – 73 Jahre | 54,0 Jahre | 30 – 73 Jahre | 53,1 Jahre |
Linke | 26 – 76 Jahre | 53,2 Jahre | 33 – 69 Jahre | 52,4 Jahre |
Grüne | 36 – 69 Jahre | 48,7 Jahre | 36 – 62 Jahre | 49,3 Jahre |
Haus & Grund | 39 – 80 Jahre | 56,8 Jahre | 45 – 48 Jahre | 46,5 Jahre |
Piraten | 23 – 55 Jahre | 35,7 Jahre | 29 Jahre | 29 Jahre |
Insgesamt | 23 – 80 Jahre | 50,5 Jahre | 23 – 73 Jahre | 51,2 Jahre |
Interessehalber habe ich auch noch einmal die Akademikerquote (d.h. den Anteil an Kandidatinnen und Kandidaten, die eine akademische Ausbildung durchlaufen haben) sowohl für die Listen als auch für die gewählten Fraktionen berechnet, wobei die Angabe beispielhaft für eine ganze Reihe von möglichen Verteilungen – z.B. die Anteile von selbständig/abhängig Beschäftigten oder die Anteile von Berufstätigen/Rentnern – steht, die sich ebenso aus den vorhandenen Daten extrahieren ließen. Wirklich auffällig ist hier eigentlich nur, dass die angesichts der Wahllisten zu vermutende Ingenieursschwemme ausgeblieben ist – von 11 Ingenieuren auf den sieben Wahllisten wurden gerade einmal 4 tatsächlich in den Stadtrat gewählt. Genügend ingenieurstechnischer Sachverstand zur Bewältigung der anstehenden stadtplanerischen und baulichen Herausforderungen – insbesondere im Rahmen der weiteren Schierker Ortsentwicklung – wird im neuen Stadtrat aber wohl – hoffentlich – trotzdem vorhanden sein.
