Kommunalwahl 2014
Wer in Wernigerode gewählt wurde: Frauenanteile und Altersspannen
(von Christian Reinboth)
Nachdem ich hier im BLACK.blog Wernigerode gut einen Monat vor der Wahl schon einmal einen kurzen Blick auf die Listenstatistiken geworfen und unter anderem die Frauenanteile sowie Altersspannen und Durchschnittsalter für die sieben zur Wahl stehenden Listen berechnet hatte, lohnt sich nun – gut zwei Wochen nach der für die CDU äußerst erfolgreichen Wahl – sicher noch einmal der Vergleich zwischen Listen und Stadtratsfraktionen bzw. -gruppen (sowohl Haus & Grund als auch die Piraten erreichen nicht die für die Bildung einer eigenen Fraktion erforderlichen drei Mandate, werden der Übersichtlichkeit halber nachfolgend aber dennoch in gemeinsamen Listen mit den vier fraktionsbildenden Parteien aufgeführt). Der Vergleich ergibt – vermutlich wenig überraschend – dass ein hoher Anteil an Kandidatinnen auf der Liste einen hohen Anteil an Mandatsträgerinnen in den Fraktionen begünstigt. Es zeigt sich allerdings auch, dass Quoten und quotenähnliche Regelungen – wie sie beispielsweise bei der SPD zur Anwendung kommen, bei der jeder zweite Listenplatz im Reißverschlussverfahren durch eine Kandidatin besetzt werden muss, solange noch Interessentinnen vorhanden sind – keinen erkennbar positiven Einfluss auf den Frauenanteil der jeweiligen Listen sowie auch den Frauenanteil der Fraktionen zu haben scheinen.
Partei | Kandidatinnen | Frauenanteil der Liste(n) |
Gewählte Kandidatinnen |
Frauenanteil der Fraktion(en) |
CDU | 7 | 25,9% | 5 | 33,3% |
SPD | 4 | 20,0% | 3 | 27,3% |
Linke | 7 | 38,8% | 4 | 50,0% |
Grüne | 3 | 42,8% | 2 | 66,6% |
Haus & Grund | 2 | 22,2% | 0 | 0,0% |
Piraten | 0 | 0,0% | 0 | 0,0% |
Insgesamt | 23 | 26,4% | 14 | 35,0% |

Wenig Veränderungen im Vergleich mit den Wahlvorschlägen gibt es auch hinsichtlich der Altersverteilung innerhalb der Fraktionen. Lagen die Altersdurchschnitte der Wahllisten – von der der Piraten einmal abgesehen – bereits recht nahe am Durchschnittsalter der Wahlvorschläge (50,5 Jahre), so bewegen sich die Durchschnittsalter der Fraktionen ebenfalls um das 50. Lebensjahr, wobei die CDU die jüngste Stadträtin und CDU und SPD gleichermaßen (zumindest nach Geburtsjahr) den ältesten Stadtrat stellen.
Partei | Altersspanne der Liste(n) |
Durchschnittsalter der Liste(n) |
Altersspanne der Fraktion(en) |
Durchschnittsalter der Fraktion(en) |
CDU | 23 – 73 Jahre | 47,9 Jahre | 23 – 73 Jahre | 51,7 Jahre |
SPD | 25 – 73 Jahre | 54,0 Jahre | 30 – 73 Jahre | 53,1 Jahre |
Linke | 26 – 76 Jahre | 53,2 Jahre | 33 – 69 Jahre | 52,4 Jahre |
Grüne | 36 – 69 Jahre | 48,7 Jahre | 36 – 62 Jahre | 49,3 Jahre |
Haus & Grund | 39 – 80 Jahre | 56,8 Jahre | 45 – 48 Jahre | 46,5 Jahre |
Piraten | 23 – 55 Jahre | 35,7 Jahre | 29 Jahre | 29 Jahre |
Insgesamt | 23 – 80 Jahre | 50,5 Jahre | 23 – 73 Jahre | 51,2 Jahre |
Interessehalber habe ich auch noch einmal die Akademikerquote (d.h. den Anteil an Kandidatinnen und Kandidaten, die eine akademische Ausbildung durchlaufen haben) sowohl für die Listen als auch für die gewählten Fraktionen berechnet, wobei die Angabe beispielhaft für eine ganze Reihe von möglichen Verteilungen – z.B. die Anteile von selbständig/abhängig Beschäftigten oder die Anteile von Berufstätigen/Rentnern – steht, die sich ebenso aus den vorhandenen Daten extrahieren ließen. Wirklich auffällig ist hier eigentlich nur, dass die angesichts der Wahllisten zu vermutende Ingenieursschwemme ausgeblieben ist – von 11 Ingenieuren auf den sieben Wahllisten wurden gerade einmal 4 tatsächlich in den Stadtrat gewählt. Genügend ingenieurstechnischer Sachverstand zur Bewältigung der anstehenden stadtplanerischen und baulichen Herausforderungen – insbesondere im Rahmen der weiteren Schierker Ortsentwicklung – wird im neuen Stadtrat aber wohl – hoffentlich – trotzdem vorhanden sein.

Ein erster Blick auf die Ergebnisse der Wernigeröder Stadtratswahl 2014
(von Christian Reinboth)
Nach einem spannenden Wahlabend, der sich gestern noch bis Mitternacht hinzog, steht das vorläufige Endergebnis der Wernigeröder Stadtratswahl für 2014 (ausstehend der zu erwartenden Bestätigung durch den Wahlausschuss am 02. Juni) inzwischen fest: Während CDU (+3,75%) und Grüne (+3,47%) deutlich hinzugewinnen und im neuen Stadtrat mit einem bzw. zwei zusätzlichen Mandaten stärker vertreten sein werden, haben SPD (-5,19%) und FDP (-2,4%) klar verloren, was für die SPD den Verlust von zwei Mandaten und für die FDP – leider – das vorläufige Ausscheiden aus dem Wernigeröder Stadtrat bedeutet. Während zudem Haus und Grund bei den Mandaten stabil bleiben und die NPD mangels eigenem Kandidaten erfreulicherweise ebenfalls nicht mehr im Stadtrat vertreten sein wird, haben es die Piraten als Newcomer aus dem Stand heraus mit 2,23% in den Stadtrat geschafft – werden dort aber lediglich ein Mandat erhalten und damit keine eigene Fraktion bilden können. Die untenstehende Tabelle zeigt die gestrigen Ergebnisse sowie die Gewinne und Verluste in Stimmanteilen und Mandaten im Vergleich zur letzten Wahl:
Partei | Wahlergebnis 2009 | Wahlergebnis 2014 | Differenz | Mandate 2009 | Mandate 2014 | Differenz |
CDU | 33,92% | 37,67% | + 3,75% | 14 | 15 | + 1 |
SPD | 31,87% | 26,68% | – 5,19% | 13 | 11 | – 2 |
Linke | 19,21% | 20,20% | + 0,99% | 8 | 8 | 0 |
Grüne | 3,59% | 7,06% | + 3,47% | 1 | 3 | + 2 |
FDP | 3,36% | 0,96% | – 2,40% | 1 | 0 | – 1 |
Haus & Grund | 3,87% | 5,20% | + 1,33% | 2 | 2 | 0 |
Piraten | 0,00% | 2,23% | + 2,23% | 0 | 1 | + 1 |

Der neue Stadtrat wird sich nach diesem Ergebnis wie folgt zusammensetzen:

Für die CDU werden damit laut vorläufigem Endergebnis diese 15 unserer 27 Kandidatinnen und Kandidaten (hier aufgelistet nach der Rangfolge der erhaltenen Stimmen) in den neugewählten Wernigeröder Stadtrat einziehen:
- Uwe-Friedrich Albrecht
- Angela Gorr MdL
- Karl-Heinz Mänz
- Michael Wiecker
- Dr. Bernhard Ellendt
- Christiane Hopstock
- Reinhard Wurzel
- Christian Linde
- Matthias Winkelmann
- Roland Richter
- Cary Barner
- André Weber
- Jutta Meier
- Katja Uebersalz
- Bernd Rettmer
Auch über die Stadtratswahl hinaus war der gestrige Wahlabend für die CDU in Wernigerode und im Harzkreis ein voller Erfolg: Im neuen Kreistag werden die Christdemokraten mit 24 Sitzen erneut die mit weitem Abstand größte Fraktion stellen (die nächstgrößte Fraktion werden die Linken mit 13 Sitzen bilden) – und auch im Europaparlament wird mit Sven Schulze ein Mitglied der CDU Harz einziehen. Ihm und natürlich allen gewählten Stadträtinnen und Stadträten sowie Kreistagsmitgliedern aller demokratischen Parteien sei an dieser Stelle herzlich gratuliert.
Als kleine persönliche Ergänzung sei mir die Anmerkung gestattet, dass ich mein eigenes Wahlergebnis mit nur 139 Stimmen (rund 50 Stimmen mehr als bei meinem ersten Wahlantritt 2009) nach fünf Jahren der stetigen Mitarbeit in der Fraktion, im CDU-Vorstand sowie im Wirtschaftsausschuss leider nur als enttäuschend bewerten kann. Über die Konsequenzen, die ich aus diesem Ergebnis zweifellos ziehen muss, werde ich in den kommenden Tagen noch nachdenken und mich mit dem einen oder anderen Parteifreund beraten. Eine weitere Mitarbeit in der Fraktion scheint mir angesichts dieses Ergebnisses allerdings kaum noch sinnvoll zu sein.